Die Süddeutsche Zeitung vom 24.4.2010 berichtet in einem interessanten Artikel, dass unser menschliches Genom doch Spuren des Neandertaler-Erbguts in sich trage. Ob der Neandertaler und der Homo sapiens miteinander Sex hatten ist in der Fachwelt bislang äußerst umstritten. Auch die neuen Ergebnisse werden bereits heftig diskutiert, denn sie wurden bislang erst auf einem Vortrag vorgestellt, worüber NATURE gleich berichtete. Die Fachwelt wartet gespannt auf die wissenschaftliche schriftliche Veröffentlichung.
> "Spuren der Neandertaler leben in uns weiter", Hatten Neandertaler nun Sex mit den modernen Menschen oder nicht? Hinweise auf das Erbgut der Vormenschen im Genom heutiger Völker sprechen dafür. > Artikel in der Süddeutsche Zeitung vom 24.4.2010.
Zwischenartlicher Sex spielt bei der Evolution insgesamt eine nicht unerhebliche Rolle. Hierzu berichtete die Süddeutsche am 12.10.2010 unter dem Titel "Kuscheln mit Homo erectus".
Ob Homo sapiens mit dem Neandertaler oder dem Homo erectus Sex hatte, ist auch für die Bewertung der DNA-Analyse aus der Fingerspitze eines Menschen aus der Neandertalerzeit von Bedeutung, denn daraus ergaben sich ja Hinweise auf eine eventuell neue Menschenart. Alternativ könnte ggf. auch zwischenartlicher Genaustausch eine Rolle bei der Ausbildung dieses Genoms eine Rolle gespielt haben.
Die Medienberichte zu diesem oft Homo-X genannten unbekannten Menschen aus der Demisova-Höhle in Südsibirien schlugen vor etwa einem Monat hohe Wellen der Aufmerksamkeit. Einige Medienberichte seien hier nachträglich erwähnt:
SPIEGEL, vom 24.4.2010: Sensationeller Knochenfund. Forscher finden Spur zu unbekannter Menschenart. Haben Forscher einen Homo incognitus entdeckt, eine bisher unbekannte Menschenart?: In Südsibirien wurde der Fingerknochen einer 30.000 Jahre alten Leiche gefunden - die Gene unterscheiden sich von jenen des modernen Menschen und des Neandertalers. Die Wissenschaftler wähnen sich auf der Spur einer Sensation.
(> http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,685333,00.html )
zdf-heute Nachrichten vom 24.3.2010: Neue Menschenform entdeckt. Max-Planck-Forscher finden Erbgut aus Süd-Sibirien. Eine neue Menschenform haben Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie entdeckt. Der Fund weise auf eine weitere Auswanderungswelle aus Afrika hin, die sich von schon bekannten Wanderungen menschlicher Vorgänger unterscheide.
(> http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/26/0,3672,8058906,00.html )
Süddeutsche Zeitung vom 25.3.2010: Homo X: Ein kleines Knochenstück aus der Zeit der Neandertaler könnte sich als Sensation entpuppen. Genanalysen deuten darauf hin, dass es von einer ganz neuen Menschenform stammt.
(> http://www.sueddeutsche.de/wissen/746/506912/text/)
scinexx vom 25.3.2010: Neue Menschenart entdeckt. "Homo X" lebte vor 48.000 bis 30.000 Jahren im Altai-Gebirge Zentralasiens: Ein internationales Forscherteam hat uralte mitochondriale DNA aus einem in Südsibirien gefundenen Fingerknochen sequenziert. Ergebnis: Sie stammt von einer bislang unbekannten Menschenart, die vor etwa 48.000 bis 30.000 Jahren im Altai-Gebirge Zentralasiens gelebt hat.
(> http://www.g-o.de/wissen-aktuell-11421-2010-03-25.html )
FAZ vom 25.3.2010: Sensationsfund „X-Woman”. Entdeckten Forscher eine neue Menschenart? Ein Fossilfund in Zentralasien scheint von einer bislang unbekannten Menschenform zu zeugen, die vor mehr als einer Million Jahren entstanden ist. Dem Stammbaum des Menschen könnte demnächst ein neuer Zweig hinzugefügt werden.
(> siehe hier, kostenpflichtig)
zdf-Morgenmagazin vom 26.3.2010: Eine neue Gattung Mensch? Expertengespräch mit dem Blogautor. (> Video siehe hier).
(oops, frühmorgendlicher Zahlendreher: natürlich besteht das menschliche Genom nicht aus über 3 Millionen, sondern über 3 Milliarden Bausteinen, pardon)
taz vom 8.4.2010: Evolutionsforscher über seinen Knochenfund. "Eine neue Menschenform": Der Leipziger Wissenschaftler Johannes Krause überraschte mit einer besonderen Entdeckung die Weltöffentlichkeit. Muss die Geschichte der Menschheit neu geschrieben werden?
(> http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/eine-neue-menschenform/ )
Es bleibt also spannend in der Evolutionsforschung des Menschen, zumal nun aus Südafrika auch noch eine neue Vormenschenart gefunden wurde (z.B. SPIEGEL vom 8.4.2010: Sensation in Südafrika. Forscher finden rätselhafte neue Vormenschen-Art. Im menschlichen Stammbaum klafft eine große Lücke. Wer war der direkte Vorfahre der Gattung Homo? Forscher glauben jetzt, die Antwort gefunden zu haben: Sie haben die zwei Millionen Jahre alten Knochen einer neuen Vormenschenart entdeckt. > weiterlesen).
Insbesondere werden jetzt die für Homo-X bereits angekündigten Ergebnisse zur Untersuchung der Kern-DNA erwartet, welche, sofern gut erhalten, viel aussagekräftiger sein dürften, als die bislang vorliegenden Ergebnisse der mitochondrialen DNA.
(Bild: Neandertaler-Rekonstruktion im Neanderthal Museum Mettmann)
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Sonntag, 25. April 2010
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