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Sonntag, 22. Mai 2011

Vulkanausbruch führte zur Erfindung des Fahrrads (na ja, indirekt)


Tambora-Ausbruch 1815 (Update: aus Tageswoche)


Mal wieder ist ein Vulkan auf Island ausgebrochen, und wieder ist der Luftverkehr dadurch (zumindest ein bisschen) beeinträchtigt. Soweit bekannt. Vielleicht weniger bekannt ist, dass der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im Jahre 1815 auf der nördlichen Hemisphäre zu einem "Jahr ohne Sommer" führte, was zu Missernten und erhöhter Sterblichkeit von Nutztieren führte, und letztendlich wohl die schlimmste Hungersnot des 19. Jahrhunderts zur Folge hatte. Der Vulkanausbruch war übrigens der größte Vulkanausbruch weltweit seit etwa 25.000 Jahren. Seither hat es ebenfalls keinen vergleichbaren Ausbruch mehr gegeben. (> gute Kurzinfo auch auf Wikipedia zum Tamboraausbruch, mit weiteren Literaturangaben).

War auch bekannt? Gut, aber vielleicht ist das hier einigen neu:
Die Einführung zur Geschichte der nach wie vor stark agrarwissenschaftlich geprägten Universität Hohenheim (Stuttgart) beginnt folgendermaßen:

 "1815 explodierte in Indonesien der Vulkan Tambora. Die Eruption löste eine globale Klimaveränderung aus und gilt als eine der Ursachen für die große Hungersnot in Württemberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Um die Ernährung im Land radikal zu verbessern, gründete König Wilhelm I. in Hohenheim 1818 eine Landwirtschaftliche Versuchs- und Lehranstalt. Er legte damit den Grundstein der Universität Hohenheim."
(Update 2019: obiger Link funktioniert nicht mehr, aber siehe hier)

Interessant, nicht wahr? Übrigens war das "Jahr ohne Sommer" auch ein zusätzlicher Beweggrund für viele damals, Europa zu verlassen und nach Nordamerika auszuwandern.

Draisine (aus Wikipedia)
Und nachdem heute in Berlin ein gigantisches Marathonfahrradrennen läuft, ist vielleicht folgendes auch nett zu wissen (bin drübergestolpert, weil ich ein bisschen TV-gezappt habe):

Das Fahrrad  wurde 1817 (in seiner archaischen Form, dem Laufrad, Draisine) von Karl Freiherr von Drais erfunden. Und wie kam es dazu? Schon wieder der Tambora-Ausbruch 1815, genauer, die dadurch verursachte Hungersnot, mit der Folge, dass auch kein Hafer für die Pferde verfügbar war und diese stark dezimiert wurden. Das gab der Draisine als Alternative zu Pferd und Pferdekutsche erst einmal Auftrieb (später wurde sie allerdings wegen zu hoher Unfallgefahr vorübergehend verboten (update, siehe hier) ). Nett ist auch der englische Name für die Fahrraddraisine: The Dandy Horse. Fahrradfreaks ist dies sicherlich alles bekannt, mir war es neu (siehe auch hier).

Ein Vulkanausbruch war also indirekt dafür verantwortlich, dass es zu einer Universitätsgründung sowie der Erfindung des Fahrrads kam! Ein gutes Beispiel, wie geologische Vorgänge Katastrophen auslösen können, aber auch, wie der Mensch aus solchen Katastrophen lernen kann. Übrigens, wird ein anderer, früherer Vulkanausbruch (1783, Laki, Island) vom Guardian mitverantwortlich für den Ausbruch der Französischen Revolution gemacht. Vulkanausbrüche als Katastrophen für die Menschen, aber auch als Treiber für Technologie und Gesellschaft.

Nachtrag: die Fahrrad-Draisine kommt wieder, als High-Tech-Gerät.

(Nachtrag Juli 2019: obiger Beitrag ist 2011 geschrieben. Einige inzwischen tote Links wurden soeben geupdatet. Mehr zum Tambora-Ausbruch 1815 und dem Jahr ohne Sommer 1816 erschien 2016 hier: https://boris.unibe.ch/83607/1/tambora_d_web.pdf )

Montag, 13. April 2009

Vulkanausbruch auf Galápagos

Das hatte Darwin auf Galapagos nicht erlebt: derzeit ist der Vulkan La Cumbre auf Fernandina, der westlichsten Galápagos-Insel aktiv. La Cumbre speit seit letzten Samstag Lava, Gas und Rauch. Die Tierwelt könnte geschädigt werden. Jedenfalls ist die Tier- und Pflanzenwelt zumindest auf La Cumbre ganz konkret einem kräftigen geologischen Selektionsfaktor ausgesetzt. Das Schweizer Fernsehen weist jedoch zu Recht darauf hin, dass das grösste Risiko für die Inseln nicht von Vulkanen ausgeht, sondern vom in den vergangenen Jahren entstandenen Massen-Tourismus, der das filigrane Ökosystem gefährdet.



Bericht der Tagesschau des Schweizer Fernsehens:

Vulkan bedroht Naturerbe - Leguane und Seebären bedroht
Ein Vulkanausbruch auf den Galapagos-Inseln bedroht die einzigartige Tierwelt.

Der Vulkan La Cumbre auf der Insel Fernandina speit seit Samstag Lava, Gas und Rauch. Ein Lavastrom ergiesst sich vom Krater aus bis hinunter an die Meeresküste.

Die Insel Fernandina selbst ist unbewohnt. Die ins Meer fliessende Lava könnte aber Leguane, Seebären und weitere Tiere schädigen, teilte die Nationalparkbehörde mit. Anwohner auf der Nachbarinsel Isabela seien nicht betroffen.

15 Meter dicker Lavastrom

Das Personal des Nationalparks entdeckte den Ausbruch des Vulkans bei einem Überflug der Insel. Die Eruption erfolgte ungefähr 500 Meter unterhalb der Kraterkante an der Südwestflanke des Vulkans.

Daraufhin entwickelte sich ein Lavastrom von 10 Meter Breite, der auf einer Länge von 500 Metern ins Meer abfliesst. An gewissen Stellen erreicht die Lavamasse eine Dicke von fast 15 Metern.
(weiterlesen)

Weitere Informationen zu Galápagos:

Galápagos-Karte basierend auf Wikimedia Commons (siehe hier)

> Mehr zu den Galápagos-Inseln auf Wikipedia.

> Galapagos Archipelago aus Charles Darwins "The Voyage of the Beagle"