"Die Gesellschafter", eine Initiative der "Aktion Mensch" veröffentlichten heute einen Kommentar des Blogautors.
Ach Du lieber Darwin!
(von Reinhold Leinfelder)
Vor 200 Jahren wurde er geboren, vor 150 Jahren hat er seine bahnbrechende Theorie veröffentlicht und immer noch gibt es Kontroversen um die Evolutionstheorie und, damit häufig verbunden, um Charles Darwin.
Das Darwin-Jahr 2009 hatte einen fulminanten Medienstart. Ob aber Darwin gefallen würde, was ihm heute so alles unterstellt wird, darf bezweifelt werden. Je nach Medienautor war er Genie, Revolutionär, Zweifler, Ideenklauer, Kaplan des Teufels, Gott-vom-Schöpferthron-Stoßender, überzeugter Atheist, Sterbebett-Wiederchrist, stiller Denker, gewiefter Taktiker oder Sozialdarwinist. Erfreulicherweise gibt es aber auch viele sehr informative neue Artikel zu Darwin, die uns den Menschen, dessen Theorie, deren Entwicklung bis heute und deren Relevanz für morgen fundiert näher bringen. Das lässt hoffen. Vielleicht ist also alles Überzogene nur der Vielzahl der Artikel geschuldet, und manche versuchen nur etwas plakativer, etwas lauter zu sein?
Leider nicht ganz. Tatsächlich wird die Evolutionstheorie nach wie vor und sogar wieder zunehmend angefeindet, und zwar von den so genannten Kreationisten, welche die Bibel wörtlich auch als Wissenschaftstext auslegen. Hier muss man sich positionieren, was Evolutionsbiologen, Paläontologen, Museen, Akademien, ja auch die großen Kirchen kräftig tun, denn gerade letztere haben längst verstanden, dass sich diese pseudowissenschaftlichen Angriffe insbesondere gegen moderne Kirchen richten. Allerdings scheint eine nicht ganz kleine Gruppe von Evolutionsbiologen dies nicht verstehen zu wollen. Sie benutzen die Debatte um den Kreationismus, um pauschale Religionskritik zu üben, Motto: wer denken kann, braucht keine Religion. Wer das meinen mag, soll ruhig, aber was hat die Evolution damit zu tun? Die Evolutionswissenschaften kümmern sich nämlich um das: »Wie funktioniert Evolution, welche Prozesse sind beteiligt, wie kommen biologische Anpassungen zustande?«
Was Evolution für einen Sinn macht, kann keine Naturwissenschaft beantworten. Gleichermaßen ehrenhaft, wenn man überzeugter Atheist ist oder einem anderen Glauben folgt, in beiden Fällen kann man diese sinngebenden Weltanschauungen aber nicht mit den Naturwissenschaften begründen, bloß als naturwissenschaftliches Protokoll darf man die Bibel eben nicht sehen.
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Freitag, 30. Januar 2009
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